NIEDERSAECHSISCHE STAATS- UND UNIVERSITAETSBIBLIOTHEK GOETTINGEN FACHREFERAT WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN Dr. R. Porstmann ================================================================ E I N F U E H R U N G in die FACHKLASSIFIKATION WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ============================================ (EFKWIWI) I. Vorgeschichte ------------- Um keine radikalen "Brueche" zu bisherigen "Systematischen Katalo- gen" bzw. langjaehrig eingesetzten Klassifikationen in allgemeinen wie speziellen (Fach-)Bibliotheken zu erhalten, wird es als unum- gaenglich betrachtet, "Kompromisse" einzugehen in der Weise, da an vorhandene Sachkataloge angeschlossen wird. Dies war auch im vor- liegenden Falle moeglich und notwendig. Der in der NSUB Goettingen seit 1972 neu konzipierte und alle Disziplinen umfassende Syste- matische Katalog / Realkatalog (SYKA) entsprach etwa in der Grob- gliederung den Gepflogenheiten der letzten Jahrzehnte und konnte so ohne groe Veraenderungen dem heutigen und voraussehbaren Stand angepat werden. Gewisse Unzulaenglichkeiten im Hinblick auf eine voellig neu konzipierbare Anordnung sollten nicht berbewertet werden. II. Kriterien der Sacherschlieung fr die FK WIWI ---------------------------------------------- Die unter I. geschilderte Ausgangslage fuehrt m. E. zwangslaeufig zu der Forderung, eine Informations- und Einteilungsgrundlage be- reitzustellen, die: 1. einheitlich fr alle Sachbereiche und Medienarten ist, der sachlichen Zuordnung die erste Hiercharchiestufe einrumt und generell so zuordnet, da ein bestimmter Sachgesichts- punkt nur an einer Stelle - nach dem Prinzip der "letzten Stelle" - auftauchen kann und mu, 2. beliebig "tiefe" Aufgliederungen erlaubt, je nach notwendi- ger und/oder gewuenschter "Grob-/Feinstruktur", 3. "auf Zuwachs" angelegt ist, d. h. genuegend unbelegte Stellen auch in den oberen Hierarchiestufen ebenso bereithaelt wie Ergaenzungs- und Erweiterungsmoeglichkeiten auf allen Ebe- nen, 4. eine total "hierarchische" Struktur aufweist, die entspre- chende Such- und Eingrenzungsmoeglichkeiten auf beliebigen Stufen eroeffnet und damit in Zukunft jede Art von automati- sierten "SDI's" ("Standard Dissimination Information"-Auswahl- listen) ermoeglicht, 5. absolut EDV-tauglich ist in Anlage wie Retrieval, aber auch als konventioneller Zettelkatalog gefuehrt werden kann, 6. ein in sich sinnvoll abgestuftes und aufeinander bezogenes "Baukastensystem" darstellt, das formale und sachliche Ka- tegorien und Einteilungen moeglichst standardisiert weiter- verwendet, "uebergreifende" Kategorien auf jeder Ebene er- moeglicht und bereithaelt und die vorgenommenen Detailanord- nungen durch Verweisungen so ergaenzt, da jeweils mit ange- sprochene Kategorien leicht auffindbar sind, ohne das gene- relle Prinzip der "letzten Stelle" durchbrechen zu muessen, 7. dem Experten einen direkten Zugriff auf ihn interessierende Sachgebiete erlaubt ueber die Klassifikationen bzw. Notatio- nen bzw. Signaturen als "kuerzeste" und "detaillierteste" Anfragemoeglichkeit, 8. permanent ueberarbeitet und ergaenzt werden kann, um den jeweils aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion widerzugeben, 9. Ruecksicht nimmt auf die kommende Vernetzung von Bibliotheks- und Dokumentationssystemen im ueberregionalen, nationalen und internationalen Kontext durch Anbindung an weitverbreitete und bekannte Gliederungen, 10. schon bei der formalen Erschlieung alle heute ueblichen und wuenschenswerten Kriterien bereithaelt zur "Vorsortierung" bzw. spaeteren individuellen Eingrenzung der Suchergebnisse, 11. zugleich das Vorhandensein von Originalmaterialien dadurch kenntlich werden laet, da die Notation alle vorhandenen Do- kumenteinheiten qualitativ und gegebenenfalls (als Zettel- katalog durch die vorhandenen Stuecktitel oder als Online- datenbank bzw. OPAC die jeweilige Anzahl der verfuegbaren Dokumente als "Hit-Zahl") quantitativ wiedergibt, 12. den jeweiligen Stand der oekonomischen Wissensschaft im ganzen wie in den einzelnen Teilbereichen deutlich werden laet als "optisch gegliederter" Ausdruck oder als abrufbarer Online- Rotulus, 13. beliebig eingrenzbare "Standard-Abfragen" fr NutzerInnen erlaubt und damit SDIs (Standard Dissimination Information) bzw. "Profildienste" im klassischen Sinne, die sozusagen vollautomatisch und entsprechend umfassend Neuerscheinungen im gewuenschten Sachgebiet nachweisen. III. Das System der Fachklassifikation Wirtschaftswissenschaften (FK WIWI) ----------------------------------------------------------- a) Allgemeine Grundlagen --------------------- Entwickelt wurde die FK WIWI aus dem Gesamtzusammenhang der Sach- erschliessung des Systematischen Katalogs der Niedersaechsischen Staats und Universitaetsbibliothek Goettingen in Verbindung mit einer in den siebziger Jahren konzipierten "Freihandsystematik" fr die Bibliothek der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Seminare und Institute der Universitaet Goettingen. Dabei gingen sowohl die Erfahrungen und Bestaende einer groen alten Magazin- bibliothek (ca. 4,6 Mio. Bestand an bibliographischen Einheiten) mit ein wie die einer ziemlich groen Fachbibliothek mit Frei- handaufstellung (ca. 650.000 Einheiten), die zudem keine eigen- staendige Sacherschliessung auerhalb der Aufstellungssystematik bzw. -klassifikation kennt. Formale Basis ist das ab 1972 eingefuehrte SYKA-System der SUB Goettingen. Inhaltlich erfat es alle Wissensgebiete mit bis zu drei Grobuchstaben; Wirtschaftswissenschaften erhielten dabei LC - LCD und LM - LZK. Die angefuehrten Beispiele beziehen sich einfachheitshalber auf die unmittelbar verwandte und seit 1988 erprobte Notation des SYKA fuer die Wirtschaftswissenschaften der SUB Goettingen (sie wurde 1990 auch in vier Landes- und Universitaetsbibliotheken in den neuen Laendern mit eingebracht). Als einheitliche Regelung fuer Deutschland wird aber vorgeschla- gen, die sachliche Grundeinteilung mit Buchstaben zu ersetzen durch drei Ziffern, die sich an die "Sondersammelgebietsbezeich- nungen" der Sondersammelgebiete (SSGs) der DFG anlehnen. Einzel- heiten dazu ergeben sich aus Anlage I. Auf diese Weise waere es fuer Benutzer des gesamten Bereiches moeglich, sich in jeder Bibliothek - und erst recht bei Vernetzung online - sofort zu- rechtzufinden und gezielt recherchieren zu koennen. Alle weite- ren Regelungen ergeben sich aus dem Teil "Allgemeines" in der Anlage II. Die Notationsvergaben bzw. -verwendungen werden gestaffelt: - fuer Freihandaufstellung - 3 Buchstaben, max. 3 Ziffern, - fuer SYKA-Zettelkatalog bzw. OPACs - 3 Buchstaben, max. 6 Ziffern, - fuer EDV-Datenbanken bzw. Online-Sacherschlies- sungen - 3 Buchstaben, max. 9 Ziffern. Da die ersten beiden Verwendungen nur "Verkuerzungen" des Gesamt- systems darstellen, ist vollstaendige Einheitlichkeit auf allen moeglichen Ebenen gewaehrleistet. De facto reicht die sachliche Aufgliederung sogar bis hin zu 12 Ziffern, weil die 3 Ziffern des "Allgemeinen Formalschluessels" (FKAFS, vgl. Anlage III) oder auch des "Regionalschluessels" (FKRS, vgl. Anlage V) bzw. des "Regionalschluessel-Laenderverzeichnisses" (FKRSL, vgl. Anlage VI) im Bedarfsfall noch "automatisch angehaengt" werden duerfen und sollen. Damit ist m. E. eine Tiefengliederung erreicht, die alle heute sichtbaren Anforderungen - auch im Dokumentarbereich - erfuellen kann. Nach vorgenommenen Schaetzungen besteht die in der SUB Goettingen vorliegende und seit 1988 eingesetzte 5. Ver- sion aus insgesamt ca. 60.000 Kategorien. Die ausgedruckte FKWIWI erlaubt es nicht nur Experten, Sacherschliessungen vorzunehmen; sie duerfte, wegen ihrer Ausfuehrlichkeit, auch Aushilfskraeften in einfacheren Faellen gute Arbeitsmoeglichkeiten geben. Der Verfasser benoetigt im Durchschnitt aller aufgenommenen Materia- lien z. Zt. ca. 8 - 10 Minuten Arbeitsaufwand fuer die detail- lierteste Notationsvergabe. b) Sprachschlssel (FKSS) und Dokumenttypen-Code (FKDTC) ----------------------------------------------------- Da sich die formale Anordnung der Notationen, Klassifikationen bzw. Signaturen an die sogenannte "Universale Dezimalklassifika- tion" anlehnt, wird vorgeschlagen, den sehr weit ausgebauten allgemeinen "Sprachschluessel" der Dezimalklassifikation hier zu verwenden (auf die Widergabe als Anlage wurde verzichtet). Bei Datenbanksystemen sollte das Retrieval die Mglichkeit er- oeffnen, die sprachliche Eingrenzung schon von Beginn an vorzu- nehmen oder an beliebiger Stelle der sachlichen Recherche auch nachtraeglich anzuwenden. Fuer Online-Retrievals empfiehlt sich ausserdem die Uebernahme eines der ueblichen Dokumenttypen-Codes, damit die Recherchen auch den wuenschenswerten Komfort anbieten koennen. c) Allgemeiner Formalschlssel (FKAFS) ----------------------------------- Der allgemeine Formalschlssel ist an den Erfahrungen einer groen Bibliothek ebenso orientiert wie an denen einer relativ unfangreichen Freihandfachbibliothek. Er arbeitet mit 65 Einzel- kategorien, die zum Teil in uebergeordnete Gruppierungen aufgehen koennen (vgl. dazu Anlage III). Um den Anforderungen einer sich staendig wandelnden und er- weiternden Wissenschaft gerecht werden zu koennen, mu jede Systematik permanent angepat werden in bezug auf neue Sach- gesichtspunkte ebenso wie auf die Ausdifferenzierung und Um- benennung von vorhandenen Kategorien. Das Beispiel der Wirt- schaftsinformatik ist dafr ein typisches, aber auch durchaus repraesentatives, wenn man z. B. an die sogenannten "compu- tergestuetzten Anwendungen" in allen Bereichen der VWL und BWL denkt. Damit Aktualisierungen unverzueglich nach Auftreten neuer Dokumente bzw. Literatur vorgenommen werden koennen, enthaelt der "Allgemeine Formalschluessel" auch eine Reihe von Kategorien mehr sachlicher Art (z. B.: "i" = Einfuehrungen, allgemeine (eher fr Laien bestimmte) Darstellungen und Uebersichten; "k" = Gesamtfragen; "m" = Teilfragen). Mit ihrer Hilfe koennen neue Sachgebiete zunaechst mehr pauschal eingefuegt werden, von denen die kuenftige Entwicklung noch nicht zu uebersehen ist. Stellt sich spaeter ein Bedarf nach weiterer sachlicher Untergliederung heraus, dann kann mit dem "Allgemeinen Sach- schluessel" (FKASS) (vgl. Anlage IV und Besprechung weiter unten) ausdifferenziert werden. Der "Allgemeine Formalschluessel" laesst die Wahl offen, ob mit "kleinen Buchstaben" (z. B. fuer Zettelkataloge) oder mit der "ziffernmaessigen" Umschreibung (z. B.: "i" = ".36") gearbeitet wird. Fuer die computergestuetzte Kategorisierung bietet sich allerdings das numerische System an. "Anhaengen" laesst sich der "Allgemeine Formalschluessel" an jeder belie- bigen Sachstelle; vgl. dazu auch die in Anlage II, "Anordnung der Formalschluessel" aufgefuehrten Beispiele (zu beachten ist insbesondere das zweite Beispiel unter a): im gegebenen Falle erweitert sich die Notation sogar um die die 7. bis 9. Ziffer automatisch - naemlich dann, wenn die Sachgliederung erst mit der 6. Ziffer endet und anschlieend drei Ziffern aus dem "Allgemeinen Sachschluessel" erforderlich werden: z. B. "Fest- schriften fuer einzelne Personen" = ".252"). Eine Besonderheit bildet die Position "Empirische Untersu- chungen" im "Allgemeinen Formalschluessel" (= "n5" bzw. ".65"). Bei den allgemeinen, d. h. "theoretischen", Teilen wird oft exemplarisch empirisch untersucht, ob die vorangegangenen Theoreme erfahrungsmaessig bestaetigt werden koennen. Hier ist der methodische Aspekt von vornherein ueberwiegend, auch wenn empirisches Material mit verarbeitet wird. Diese Katego- rie entfaellt natuerlich, wenn eigentlich nur empirische Darstellungen erfolgen. Diese finden sich dann jeweils im (anschlieenden) Teil "... im allgemeinen und in einzelnen Re- gionen und Laendern" (vgl. dazu die "Grobgliederung" (FKGROB) in Anlage VIII). d) Allgemeiner Sachschluessel (FKASS) ---------------------------------- Wie eben schon angedeutet wurde, lassen sich formale und sachliche Gliederung kaum sauber auseinanderhalten. Das hier verwendete Einteilungsschema hat sich aus den Notwendigkeiten der Praxis ergeben und als fruchtbar herausgestellt. Puristen mag eine solche Vermengung der Ebenen nicht schmecken, doch sind bei einem so umfangreichen Unterfangen vielfache Kompro- misse zu schlieen. Im Zweifel hat sich der Autor deshalb entschieden, dem Kriterium der Handhabbarkeit (das auch etwas mit "angewandter Oekonomie" zu tun hat!) den Vorrang zu geben. Wie Anlage IV, "Allgemeiner Sachschlssel" (ASS), zeigt, wird die Ebene der Sachuntergliederung schon mit dem "Allgemeinen Formalschluessel" betreten, der mit der Anhaengeziffer "0" einsetzt (vgl. dazu die Ausfhrungen unter c), insbesondere zu "i", "k", "m" und "n5"). Um dem Gesichtspunkt der "jeweiligen Grundlagen" eines Sach- oder Teilsachgebietes Rechnung tragen zu koennen, wurde eine zweite Ebene der Sachuntergliederung eingefuehrt: "Theore- tische Grundlagen" (".1" als allgemeine Anhaengezahl und "Einzelgebiete" (".2" als allgemeine Anhaengezahl). Wie die Beispiele in Anlage IV zeigen, sollen bei "Theoretischen Grundlagen" alle Arten von jeweiligen methodischen und theoretischen Grundlagen ebenso eingebracht werden wie z. B. Grundlagen aus anderen Disziplinen, die bedeutend und wichtig sind. Um auch Zusammenfassungen zu ermoeglichen, gibt es dabei die Kategorie ".10" als "bergreifende Stelle"; die sachliche Untergliederung beginnt hier deshalb erst mit ".11" ff.. Hauptsachgebiete oder Teilsachgebiete beliebiger Hierarchie- stellen werden einheitlich mit der Kategorie "Einzelgebiete" (".2 ff.) begonnen. Da es der Sache nach hier keine "ber- greifenden" Positionen geben kann bzw. soll, wird mit dieser dritten Klasse des "Allgemeinen Sachschluessels" unmittelbar die Untergliederung begonnen; erste Sachposition ist also ".20". Um das dekadische System einzuhalten, wurden die Sachgebiete dann jeweils so "ver- teilt", da nicht mehr als acht "Untergebiete" notwendig wurden, weil nur ".20 bis .29") bereitstehen. Eine Ausnahme bildet die volkswirtschaft- liche Theorie, deren "Einzelgebiete" quantitativ zu umfang- reich sind, um in dieses Schema zu passen. Sie wurden auf mehrere Buchstaben- bzw. Zahlenkombinationen verteilt (vgl. dazu die "Grobgliederung" in Anlage IX). In wenigen Fllen mute zu dem "Kunstgriff" Zuflucht gesucht werden, grere Sachgebiete erst "zweifach" aufzuteilen, um das Dekadensystem nicht durchbrechen zu muessen: dann wurden eben zunchst zwei Hauptsachgebiete gebildet, die anschlieend wieder weiter unterteilt wurden. e) Regionalschluessel (RS) ---------------------- In der ersten Hierarchiestufe ist der "Regionalschluessel" (FKRS)(vgl. dazu Anlage V) nach Erde und Erdteilen gegliedert. Das erlaubt in jeder Hinsicht ausreichende Differenzierungen auch fuer "uebergreifende" sachliche Positionen. So wird zum Beispiel nach "uebergreifenden natuerlichen" (mit genereller zweiter Anhaengeziffer "1") und "uebergreifenden politischen Raeumen" (mit genereller zweiter Anhaengeziffer "5") in der zweiten Hierarchiestufe jeweils unterschieden. Bei den "natuerlichen Raeumen" ebenso wie bei den "politischen Raeumen" kann dann eine jeweils einheitliche Sachunterglie- derung vorgenommen werden. Sie enthaelt z. Zt. 7 Kategorien, ist aber erweiterbar; z. B.: Erde 00 bergreifende politische Raeume der Erde 05 Industrielaender 051 Kapitalistische In- dustrielaender 051.1 Sozialistische/Kommu- nistische Industrie- laender 051.2 Entwicklungslaender 052 usw. Um einzelne natuerliche oder politische Raeume direkt anspre- chen und einordnen zu koennen, wurde jeweils die dritte An- haengeziffer ("6") als Standardvorgabe eingefuehrt. An sie laesst sich dann eine einheitliche Unternumerierung von solchen einzelnen geographischen Einheiten vorgeben; zum Beispiel: Europa 10 bergreifende natuerliche Raeume Europas 11 Allgemeines 110 Einzelne natuerliche Raeume Europas 116 Osteuropa 116.01 West- und Mitteleuropa 116.02 Westeuropa 116.022 Mitteleuropa 116.023 usw. Vergleiche von zwei oder mehreren Lndern gehren jeweils in die zustndige Kategorie "Politische Rume" der "Erde" bzw. des be-troffenen Erdteiles. Bei den "Einzelnen politischen Raeumen" werden jeweils auch die inter- bzw. ueberstaatlichen Organisationen direkt mit ausgewiesen. Sie erhalten dabei "feste", d. h. durchgangige, zweistellige Numerierungen und sind damit in allen betroffe- nen Sachgebieten leicht auffindbar; z. B.: Europa 10 bergreifende politische Raeume Europas 15 Einzelne politische Raeume Europas 156.0 EG 156.07 EG 92 (Europ- ischer Binnen- markt) 156.072 AKP-Staaten 156.073 usw. Man hat damit zugleich eine regionale wie sachliche Zuordnung solcher Koerperschaften erreicht und sieht sofort, welche es im jeweiligen Zusammenhang gibt. Ein zweiter - und direkter Zugriff sollte zudem ber eine separate "Koerperschaftsdatei" (KD) erfolgen. Da der Zaehlmodus bei den "uebergreifenden" Positionen jeweils 2 nebeneinanderliegende Ziffern umfat, sind die vorgesehenen Anordnungen noch ziemlich unbegrenzt erweiterungsfaehig. Neue Kategorien bzw. Organisationen usw. koennen sofort bei ihrer Entstehung eingebracht werden. Damit kann der RS - zumindest online - immer auf dem neuesten Stand sein und zugleich auch als eine Art Lexikon bzw. Datenbank dienen. f) Regionalschluessel-Laenderverzeichnis (FKRSL) --------------------------------------------- Wegen des Umfanges wurden die einzelnen Laender bzw. Staaten in ein separates Verzeichnis aufgenommen: FKRSL. Sie sind dort den jeweiligen Erdteilen zugordnet und mit der Anhaengeziffer "6" gekennzeichnet. Die weitere Zaehlung wird vorgenommen mit zwei Ziffern en bloc; z. B. ist Grobritannien "161.1". Die formalen Untergliederungen des Regionalschluessels sollen auch bei jedem Land und seinen Untergliederungen jeweils Ver- wendung finden: - uebergreifende natuerliche Raeume eines Landes .1 - uebergreifende politische Raeume eines Landes / Staates .5 dazu: einzelne ... Raeume 16 bzw. 56 (einzelne Laender/Bezirke usw. in diesen Staaten) - einzelne Orte eines Landes/Staates .9 Weitere Einzelheiten sind der Anlage VI (FKRSL) zu entnehmen. g) Wirtschaftszweiglehren (WZGL) ----------------------------- Die "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre" ist, neben den allge- meinen Grundlagen, nach der heute im Fach anerkannten Funk- tionengliederung (d. h. 9 Funktionenlehren) eingeteilt; fr diese Gesamtheit wird auch der Name "Allgemeine BWL" (BA) ver- wendet. Bei den einzelnen Bereichen der "Besonderen Betriebs- wirtschaftslehren" (BB), also den Wirtschaftszweiglehren und Wirtschaftszeigen bzw. -bereichen, wurde die Basisgliederung der ABWL wieder uebernommen, um so eine Art "Baukastensystem" zu erhalten und um die Uebersicht und Bearbeitung oekonomisch zu gestalten. Alle Wirtschaftszweiglehren folgen demnach dem vorgegebenen Grundschema. Um die Orientierung zu erleichtern und um ein Nachschlagen zu ermoeglichen, sind die Kategorien fuer alle Wirtschaftszweiglehren in einem eigenen Schluessel noch einmal herausgestellt worden: "Wirtschaftszweiglehren- Gliederung" (FKWZGL)(vgl. Anlage VII; auch fr weitere Einzel- heiten des "Baukastensystems"). Wie generell gilt auch hier das Prinzip, vorhandenes tat- saechliches Material immer an der "engsten Stelle" anzuordnen, d. h. man sucht die jeweils sachgerecht "letzte" Stelle aus, auch wenn "dazwischen" noch Luecken bleiben oder sind. Auf diese Weise ist gewaehrleistet, dass die sachliche Zuordnung Bestand hat und nicht spaeter wieder geaendert werden mu. Eine Ausnahme gilt nur dann, wenn zunaechst einmal der FKAFS eingesetzt wurde und spaeter eine weitere Ausdifferenzierung notwendig wird. An solchen "Schnitten" erkennt man aber zu- gleich den neuesten Stand und damit die gerade erschienene Literatur; ev. kann deshalb auf eine nachtraegliche Umordnung der vorher mit Hilfe des FKAFS gespeicherten Titel verzichtet werden. Da FKWZGL so aufgebaut wurde, dass sachliche Anordnung und Ziffernfolgen exakt dem Aufbau der "Allgemeinen BWL" (d. h. hier den "Allgemeinen Grundlagen und 9 Funktionenlehren" zu- sammen)(=BA) entsprechen, koennen auch die dort vorgesehenen weiteren sachlichen Untergliederungen mit eingesetzt werden, wenn Bedarf besteht. So ist gewaehrleistet, dass auch Spe- zialbibliotheken die FKWIWI benutzen koennen, die in ihrem Arbeitsgebiet sehr viel weiter ausdifferenzieren muessen (z. B. Institutsbibliothek fr "Betriebswirtschaftliches Pruefungswesen der Industrie" oder fr "Handelsbetriebslehre"). h) Systematik der Wirtschaftszweige (FKSYWZ) ----------------------------------------- Die Notwendigkeit einer systematischen Aufbereitung von Wirtschaftszweigen ergibt sich im volkswirtschaftlichen Bereich (einzelne Wirtschaftszweigpolitiken), im betriebs- wirtschaftlichen Feld (z. B. Elektronikindustrie) und auch z. B. bei empirisch-statistischem Material (z. B. Produktions- ziffern der Automobilindustrie in Japan). Der FKSYWZ-Schlssel (vgl. Anlage VIII) wurde in Anlehnung an die derzeitige Gliederung der "Wirtschaftszweige" des Statistischen Bundesamtes, Wiesbaden, entwickelt; hier ist zunaechst nur die dortige Grobgliederung eingebracht worden, die daran anschliessenden Ziffern einzelner Produktionsgruppen koennten aber gleichfalls - bei Bedarf - "angehaengt" oder mit dem internationalen SIC-Code ergnzt werde. FKSYWZ wurde so ausgebaut, dass auch die - oft beim Statisti- schen Bundesamt noch fehlenden - "uebergreifenden" Kategorien eingefuegt wurden bzw. werden. Auf diese Weise ergibt sich ein in sich einheitliches Gesamtschema; es kann auch in jedem beliebigen Spezialteil unmittelbar eingesetzt werden (z. B. bei den in Entwicklung befindlichen speziellen "Dienst- leistungsbetriebslehren"). Das z. T. enumerative Vorgehen wurde durch einige Kunstgriffe (Untergliederungen) ausge- schaltet. i) Personennamendatei (PD) ----------------------- Den ueblichen Gepflogenheiten entsprechend, sollte jeweils eine Personennamendatei aufgebaut und eingerichtet werden, die zugleich als Normdatei fungiert. Von ihr aus erhaelt man auch Zugriff zu allen gespeicherten Informationen bzw. Mate- rialien eines Autors. k) Krperschaftendatei (KD) ------------------------ Um den sachlichen Zugriff auch von dieser Seite zu ermoeglichen, ist das Fuehren einer Koerperschaftendatei unverzichtbar. Das gilt erst recht fuer Institutionen, die z. B. amtliche oder halbamtliche Schriften zu sammeln und aufzubereiten haben. Die KD ist zugleich als Normdatei verwendbar bei Katalogisierung mit Fremdleistungen. l) Fachliche Grobgliederung ------------------------ Das Gesamtgebiet ("Wirtschaftswissenschaften" (i. w. S.)) ist wie folgt zu gliedern: Notation: - Wirtschaftswissenschaften allgemein (WIWI i. e. S.), LM 0 - - Wirtschafts- und Sozialstatistik / Oekonometrie Wirtschaftsmathematik und Wirtschaftsinformatik LC - - Volkswirtschaftslehre (einschl. Finanzwissenschaft) LM 0 - - Betriebswirtschaftslehre (einschl. Wirtschafts- zweige usw.) LQ 0 -. - brige Teilgebiete (vgl. dazu Anlage I). Die in Anlage IX wiedergegebene Anordnung weicht davon noch ab, weil die Vorgaben in Goettingen zunaechst eingehalten werden mussten. Das gilt auch fuer die in Anlage I am Ende aufgefuehr- ten Teilsachgebiete, die anderen Fachreferaten traditionell zu- geordnet sind. Die "Grobgliederung" in Anlage IX laesst einen Ueberblick darueber zu, wie die generelle Anordnung der Sachgebiete erfolgt: Auf allen Ebenen gibt es jeweils eine konsequent hierarchische Struktur. So ist das Auffinden der "letzten Stelle" fuer die Einordnung nicht allzu schwierig. Dem interdisziplinaeren Charakter mancher Teilsachgebiete wurde ohnehin Rechnung ge- tragen durch Auswahl und Anordnung der Sachkategorien (z. B. bei wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen des Arbeits- marktes). Ueberschneidungen zu anderen Disziplinen gibt es dadurch prinzipiell nicht, wenn man akzeptiert, da in diesem Sinne "sachlich uebergreifende" Aspekte zusammengehoeren und deshalb als Kategorie hier vorgesehen werden. Liegt der inhalt- liche Schwerpunkt einer Veroeffentlichung beim wirtschaftlichen Aspekt, wird sie "oekonomisch" eingeordnet, im anderen Falle im Bereich der Sozialwissenschaften. Mehrfache Notationsvergaben koennen dadurch (fast) vollstaendig vermieden werden. Die Sachzuordnung geniesst immer Prioritart. An erster Stelle stehen die "allgemeinen", d. h. "grundlegenden, theoretischen" Kategorien eines Teilsachgebietes. Unmittelbar anschlieend - und mit im Prinzip gleichem Gliederungsschema - folgen dann die "rein deskriptiven, empirischen" Materialien unter der Rubrik "... im allgemeinen und in einzelnen Regionen und Lndern"; Anlage X gibt dafuer ein Beispiel aus der "Reinen / realen Auenwirtschaftstheorie und -politik bzw. -wirtschaft". Die am Anfang widergegebene "Sachliche Untergliederung" zeigt zugleich, wie der vorangehende "theoretische, allgemeine" Teil sich ausdifferenziert. Da der in Anlage X ausschnittweise angefuehrte kleine Teil- bereich in der kompletten Version, die - wie alle ausfuehr- lichen Sachuntergliederungen der gesamten FK WIWI -als Aus- druck bzw. Online-Datei(en) vorliegt, bereits etwa 3.200 Einzelkategorien umfasst, laesst sich schliessen, dass die gesamte FKWIWI in einer groen und "alten" Bibliothek ohne weiteres 40.000 bis 60.000 Kategorien erreicht. Das mag zu- naechst erschreckend viel erscheinen, doch zeigen die sechs- jaehrigen Erfahrungen mit diesem System, dass das einheit- liche Grundmuster einerseits und die systematische und ver- zahnte Wiederholung der jeweils uebergeordneten Einteilungen ein durchaus handhabbares und oekonomisches Arbeiten er- moeglichen. Im Normalfall ist irgendwelches Sachmaterial ja nur einmal einzuordnen, weitere Verweisungen, Doppelbele- gungen usw. entfallen damit von vornherein. Das Gesamtschema enthaelt allerdings bereits auch eine Vielzahl von "Siehe-" bzw. "Siehe-auch"-Verweisungen, damit verwandte Bereiche auffindbar sind und die Eindeutigkeit der Zuordnung sach- gerecht ergaenzt wird. Bei neuer Literatur, die so in dem System noch nicht enthalten ist und der Auswahl und Ein- tragung einer "neuen Kategorie", d. h. Stelle, bedarf, hat der Autor einen Durchschnittswert der Gesamtbearbeitung fr einen Titel von ca. acht Minuten ermittelt. Mit Ausdrucken bzw. online der gesamten FK WIWI kann auch "arbeitsteilig" Sacherschliessung betrieben werden, wenn qualifizierte Fachkraefte nur fuer Teilbereiche zur Ver- fuegung stehen und/oder Hilfskraefte die "einfacheren" Materialien zuordnen sollen. Damit sind ausreichende Spiel- raeume gegeben, um ein - insgesamt doch sehr komplexes - Unternehmen auch dann angehen zu koennen, wenn personelle und materielle Beschraenkungen nur einen engeren Rahmen zu erlauben scheinen. Hinzu kommt die Mglichkeit der Fremd- leistungsuebernahme, wenn man davon ausgeht, dass die je- weiligen Zentralen Fachbibliotheken einerseits und/oder ein FIZ WIWI (das man sich auch kooperativ vorstellen kann) andererseits mehr als heute ueblich solche "Vorleistungen" fr den Gesamtbereich der Informations-Dokumentation er- bringen koennten und sollten. Der Vorteil einer ueberregional verwendeten und einheitlichen FKWIWI laege a) in der benutzerfreundlichen Grundanordnung, die ein Recherchieren ohne Umdenken sowohl persoenlich in anderen Bibliotheken bzw. Dokumentationszentren als auch online per Datenfernuebertragung bzw. Vernetzung sehr er- leichtert, b) in der sachgerechten und umfassenden Er- schliessung des gesamten Materials unter Einschlu der jeweils zweckmaessigen und moeglichen Fremdleistungen, ohne die eine detaillierte Sacherschliessung fuer viele Biblio- theken noch fuer geraume Zeit ein Desiderat bleiben wuerde und muesste. m) Spezial-Sachschluessel "Angewandte spezielle Volks- wirtschaftspolitik" (FKASVWP) ---------------------------------------------------- Um die Volkswirtschaftspolitik fuer einzelne Wirtschafts- zweige bzw. -bereiche adaequat tiefengliedern zu koennen, wurden die speziellen Politikbereiche ebenso tief gliederbar gemacht wie die vorausgehende Allgemeine Volkswirtschafts- politik. Das Mittel dafuer ist ein entsprechender Formal-/ Sachschluessel: "Angewandte Spezielle Volkswirtschaftspolitik" (FKASVWP) (vgl. dazu Anlage XI). FKASVWP gilt allerdings nur fuer die angegebenen umfassenden Wirtschaftspolitik- bzw. Wirtschaftszweigbereiche insgesamt. Volkswirtschaftspolitik fuer Unterbereiche (z. B. Rabattgesetz fuer den Einzelhandel) wuerde mit bei der entsprechenden Wirtschaftszweiggliederung untergebracht werden. n) "Wirtschaftswissenschaften aktuell" (WIWIAKT) --------------------------------------------- Um fortlaufende Aktualisierungen zu ermoeglichen, wird grund- saetzlich jedes Auftreten neuer Materialien bzw. Literatur dazu genutzt, die noch nicht erfassten bzw. neuen Fach- bzw. Sachbegriffe und -sachverhalte in die FKWIWI zu uebernehmen. Dafuer wurde eine Online-Version des frueheren "Zettelkatalo- ges" im Herbst 1993 begonnen. Anlage XII gibt ein Beispiel fuer die Kategorien und Anord- nungen von WIWIAKT wider. Die dort verzeichnete "GOK-Notation" bezieht sich auf den "Goettinger Online-Katalog" (GOK) zur Sacherschliessung, der im Rahmen des OPACs mit recherchierbar ist (Kategorie "LKL" (= Lokale Klassifikation)) und dem oben skizzierten Typ 3 von Sacherschliessung entspricht. Darueber hinaus werden diese GOK-Notationen zugleich (und identisch) verwendet als Signatursystem im Monographienfreihandbestand des Lesesaals 1 (LS1) und in der Lehrbuchsammlung (LBS) so- wie im Zeitschriftenfreihandbestand des Lesesaales 2 (LS2), dort auf "LM" verkuerzt. Dr. R. Porstmann Niedersaechsische Staats- und Universitaetsbibliothek Platz der Goettinger Sieben 1 D - 37073 Goettingen Tel.: 00/49/0-551/39-2405 PMAIL: porstmann@mail.sub.gwdg.de FAX: 00/49/0-551/39-3199 EMAIL: RPORSTM@GWDG.DE HINWEIS: Die im Text erwaehnten Anlagen gehoeren zu der ausfuerli- chen Einleitung unter "Eine universelle Fachklassifikation Wirtschaftswissenschaften" (UFKWIWI). Alle Dateien finden Sie unter "FKWIWI". Weitere Informationen zur Sacherschliessung erhalten Sie in der "Information zur Sacherschliessung" (INFSE). Alle Dateien ("EFKWIWI", "UFKWIWI" sowie die Dateien der "FKWIWI" selbst und die dazugehoerigen "GOKWIWI" sowie "WIWIAKT" koennen ohne weitere Genehmigung kopiert/downge- loaded und fuer nichtgewerbliche Zwecke verwendet werden a) in Zi. 0.48 der SUB Goe., b) im Internet (Adressen im GOPHER-INFO). Anlagen: I - Allgemeines FKALLG.TXT II - Dokumenttypen-Code FKDTC.TXT III - Allgemeiner Formalschluessel FKAFS.TXT IV - Allgemeiner Sachschluessel FKASS.TXT V - Regionalschluessel FKRS.TXT VI - Regionalschluessel-Laenderver- zeichnis FKRSL.TXT VII - Wirtschaftszweiglehren-Gliederung FKWZGL.TXT VIII - Systematik der Wirtschaftszweige FKSYWZ.TXT IX - Grobgliederung der FKWIWI FKGROB.TXT X - Reale Auenwirtschaft im allgemei- nen und in einzelnen Regionen und Laendern (Auszug als Beispiel) VWLXIIA.TXT XI - Angewandte spezielle Volkswirt- schaftspolitik (spez. Sachschl.) ASVWP.TXT XII - Wirtschaftswissenschaften aktuell WIWIAKT.TXT (Auszug) 27.9.1994/Pn