"Anwalt des Kindes" Drei Expertenstimmen zum Thema "Notenprobleme" Schlechte Noten, Krach mit den Lehrern, Ärger mit den Mitschülern: Viele Eltern kennen das nur zu gut. Jeder Landkreis hat deswegen einen schulpsychologischen Dienst, bei dem Eltern und Schüler Rat einholen können. Besonders gut hat es die Berthold-Brecht Gesamtschule in Nürnberg: Sie hat ihren eigenen Schulpsychologen, Herrn Dr. Hermann. JIM hat ihn und zwei weitere Experten für Sie um Rat gefragt: Welche Faktoren beeinflussen die Schulleistung? Wie können Sie ihre Kinder bei Notenproblemen unterstützen? Was sollte man vermeiden? Herr Dr. Herrmann, gibt es so viele Problemfälle, dass jede Schule einen eigenen Schulpsychologen braucht? Ich bin nicht nur für Problemfälle da. Zu meinen Aufgaben gehört, Lehrer und Eltern beim Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. Andererseits sollte man an der Schule einfach mit Problemen rechnen. Es herrscht Zwang und Konkurrenz. Viele Menschen befinden sich auf engem Raum. Mit Lehrern, in der Klassengemeinschaft, mit den Noten kann es Ärger geben ... Eltern sollten das gelassen sehen. Schlechte Noten - da schrillen bei den Eltern trotzdem sofort die Alarmglocken. Sie sehen die Zukunft ihrer Kinder in Gefahr. Richtig. Aber man sollte gerade die Noten nicht überbewerten. Die Schüler sollten immer spüren: Sie selbst sind für ihre Eltern wichtiger als die Noten. Karriere hängt ja auch nicht nur von den Schulnoten ab. Durchhaltevermögen und soziale Kompetenz sind genauso wichtig. Gerade für die Entwicklung in diesen Charaktereigenschaften brauchen Kinder übrigens viel Zeit, in der sie einfach nur spielen können. Achten Sie auch darauf, den Tagesablauf der Kinder nicht mit zu viel Ballettunterricht, Reitunterricht, Leichtathletik oder Nachhilfe usw. zu verplanen. Das schadet ihrer Konzentrationsfähigkeit.