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Index
Diese Arbeit erläutert die konzeptionellen und praktischen Aspekte
von Kolab als Open Source Groupware-Lösung und untersucht diese
Aspekte aus betrieblicher Sicht. Dabei wird das Ziel verfolgt, dem
fachlich versierten Publikum wichtige Details des Kolab-Projekts
darzustellen und verschiedene Möglichkeiten für den
betrieblichen Einsatz aufzuzeigen.
Zur Erreichung dieses Ziels werden die Grundzüge von Groupware und
CSCW dargestellt, die einzelnen Komponenten des Kolab-Servers
detailliert betrachtet und deren Aufgaben im Kolab-Konzept
erläutert. Weiterhin wird ein Konzept zur Realisierung eines
Hochverfügbarkeits-Clusters vorgestellt und die verfügbaren
Kolab-Clients im Hinblick auf verschiedene Aspekte analysiert.
Abschliessend werden in dieser Arbeit die Kosten des Einsatzes eines
Kolab-Servers in Verbindung mit Kolab-Clients aufgeführt und die
Attraktivität von Open Source Groupware für den
öffentlichen Sektor aufgrund von möglichen Kosteneinsparungen
kritisch analysiert.
Das Konzept des Kolab-Projekts ist einfach und effektiv: Die
Entwicklungen anderer Open Source Software-Projekte werden geschickt
miteinander kombiniert und durch Entwicklung eigener Komponenten wie
z.B. Administrationsoberfläche, Kolab-Backend und KDE
Kolab-Client-Funktionen zu einer Open Source Groupware-Lösung
vereint. Hinsichtlich des betrieblichen Einsatzes des Kolab-Servers in
Verbindung mit Kolab-Clients wie Outlook, Kolab KDE-Client oder
Alternativen müssen im Vergleich zu kommerziellen Lösungen
noch einige Abstriche hinsichtlich Funktionaltität und
Benutzerfreundlichkeit gemacht werden. Für grössere
Unternehmen ist die Migration zu Kolab nur bedingt sinnvoll, da im
Vergleich zu proprietären Lösungen ein geringerer
Funktionsumfang unterstützt wird, die notwendigen
Migrationsverfahren von der bestehenden Lösung zu Kolab einen
grösseren Planungsaufwand erfordern und sich die u.U. notwendige
Einführung eines Kolab-Clients als schwierig gestalten kann. Zum
Zeitpunkt der Erstellung dieser Arbeit sind keine Dokumentationen zu
einer Migration von einer bestehenden Groupware-Lösung zu Kolab
verfügbar. Aufgrund der Komplexität des Kolab-Konzepts sind
auf administrativer Seite fundierte Kenntnisse der Komponenten für
den Betrieb erforderlich. Ist die Einführung einer neuen
Groupware-Lösung geplant, ist Kolab je nach den bestehenden
Anforderungen durchaus eine sinnvolle Alternative zu proprietären
Produkten und im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen als eine
strategisch ernstzunehmende Open Source Groupware-Lösung im
Bereich der Client/Server-Konzepte. Wünschenswert für
zukünftige Kolab-Versionen sind z.B. die Entwicklung eines freien
Kolab-Clients für Windows-basierte Systeme und eines freien
Connectors für Outlook, die Integration eines Open Source Instant
Messengers sowie die Möglichkeit der Verwendung von
Gruppenkalendern.
Nachdem Linux und Open Source Software auf Servern in vielen Bereichen
zu einer akzeptierten und geschätzten Alternative zu
Microsoft-Produkten geworden ist, zeichnet sich bereits eine zunehmende
Bereitschaft des Einsatzes auf Desktop-Systemen ab. Eine dabei zum
Einsatz kommende, sichere, stabile und etablierte Open Source
Groupware-Lösung mit einem betrieblich sinnvollen Funktionsumfang
existiert bisher nicht.
Einer der entscheidenden Vorteile des Kolab Konzepts ist, dass eine
Vielzahl verschiedener Clients unter zahlreichen Betriebssystemen
unterstützt wird, darunter auch der weit verbreitete Microsoft
Outlook-Client. Weiterhin werden in dem Konzept praxiserprobte und
zuverlässige Software-Module verwendet, die in ihrem
Entwicklungsstatus in weiten Teilen einen de facto-Standard im Bereich
der Open Source Software darstellen.
Kolab entwickelt sich aus betrieblicher Sicht zu einer attraktiven
Alternative, dessen Entwicklung bisher von einer noch kleinen
Entwicklergruppe vorangetrieben wird. Mit dem Kreis der Nutzer von
Kolab und deren Erfahrungsberichten entwickelt sich - nicht zuletzt
durch die im März dieses Jahres eingeführte Kolab-User
Diskussionsliste - eine für Open Source Software typische
Gemeinschaft, in der Anwender und Entwickler gemeinsam über
Probleme, Verbesserungen und Ideen diskutieren.
Glossar
- Backup: Englisches Synonym für Datensicherung.
- Bootstrap: Initiale Einbindung oder Konfiguration von
Software in einer vom Betriebssystem abgekapselten, von der Software
selbst erstellten Umgebung.
- Bulletin Board System: Diese Art von Kommunikation kann
für Diskussionsforen oder elektronische Marktplätze genutzt
werden und wird oft als webbasiertes schwarzes Brett bezeichnet.
- Chat: Eine textbasierte Möglichkeit der entfernten
Kommunikation in Echtzeit.
- Connector: Dient der Anbindung eines proprietären
Groupware-Clients an einen Kolab-Server.
- CVS: Das Concurrent Versions System dient der
Versionsverwaltung von Quellcode oder Dokumenten.
- Daemon: In the context of UNIX systems, daemons are
process that run in the background attending to various tasks without
human intervention.[][vgl. ]DAEM
- Datenbank-Backend: siehe LDAP-Backend.
- Fat-Client: Ein gesondertes Anwendungsprogramm zur Nutzung
von serverbasierten Diensten, welches weite Teile der Systemlogik
implementiert und den Server i.d.R. nur als Datenspeicher nutzt.
- Free/Busy: Kalenderoption für die Anzeige von
Frei/Belegt Zeiten.
- Instant Messenger: Eine Client-Software, die in Verbindung
mit einem Server u.a. die Möglichkeiten bietet, Textnachrichten in
Echtzeit auszutauschen und Dateien zu versenden.
- Kolab-Backend: Ein auf der Skriptsprache Perl basierendes
Skript zur Steuerung der einzelnen Dienste.
- Kolab-Client: Ein Kolab-Client dient der Nutzung der durch
Kolab bereitgestellten Groupware-Funktionen, es existieren mehrere
Implementierungen.
- Kolab-Komponenten: Die verschiedenen Einzeldienste und
Module des Kolab-Ser"=verkonzepts.
- Kolab-Server: Das aus einzelnen Serverkomponenten
bestehende Gesamtsystem.
- Kroupware: Die frühere Bezeichnung von Kolab und Name
des vom BSI ausgeschriebenen Projekts.
- LDAP-Backend: Schnittstelle von LDAP zur verwendeten
Datenbank.
- LDAP-Datenbank: Eine Datenbank, die von dem auf dem LDAP
Protokoll basierenden Verzeichnisdienst zur Haltung von
Verzeichnisdaten dient.
- LDAP-Dienst: Ein Verzeichnisdienst der auf dem LDAP
Protokoll basiert.
- LDAP-Slave Server: Ein Server zur zusätzlichen
Vorhaltung von Verzeichnisdaten, üblicherweise werden
Verzeichnisdaten nur auf einem Master-Server geändert und auf
einen Slave-Server repliziert.
- LDAP-Verzeichnisdienst: Synonym für LDAP-Dienst.
- Legacy-Client: Ein aus technischer Sicht veralteter
E-Mail-Client.
- maildir-Format: Das maildir-Format ist das Datenbankformat
des Cyrus-IMAPd zur Speicherung von E-Mails.
- Mountpoint: Logische Stelle im Dateisystem, an der ein
Dateisystem in den Verzeichnisbaum eingebunden wird.
- MTA: Ein Message Transfer Agent oder Mail Transport Agent
(MTA) dient der Zwischenspeicherung und Transport von E-Mail.
- Open Source Software: Der Begriff Open Source Software
umfasst viele unterschiedliche Lizenzmodelle. Die Anforderungen die ein
Lizenzmodell mindestens erfüllen muss, um als Open Source Software
klassifiziert werden zu können, sind durch drei wesentliche
Merkmale charakterisiert:[][]WOSS
- Software liegt in einer für den Menschen lesbaren und
verständlichen Form vor.
- Software darf beliebig kopiert, verbreitet und genutzt
werden.
- Software darf verändert und in der veränderten Form
weitergegeben werden.
- PKI: Eine Public Key Infrastructure ist ein System zur
sicheren Identifizierung von Kommunikationspartnern mit
kryptographischen Mitteln.
- Plugin: Zusätzliche Erweiterung eines Programms durch
ein Software-Modul.
- Quota: Eine durch den Systemadministrator definierbare,
serverbasierte Speicherplatzbegrenzung für Benutzer
- Restore: Englisches Synonym für
Datenrücksicherung.
- Snapshot: Dieses Verfahren dient zur Erstellung einer
1:1-Kopie eines Datenbestandes.
- Storage Subsystem: Ein Speichersystem.
- Thin-Client: Im Zusammenhang mit Kolab dient ein
Thin-Client der Nutzung von serverbasierten Diensten über ein
Webinterface.
- Trouble Ticket System: Ein Trouble Ticket System
ermöglicht die elektronische Aufnahme, Zuweisung und Weiterleitung
von Problem-Tickets, die mit einer Art elektronischer Laufzettel zur
Problemlösung charakterisierbar sind.
- Unix: Der in dieser Arbeit verwendete Begriff Unix steht
für die Gruppe der Unix-artigen Betriebssysteme[][vgl. ]UNIX und
nicht für das Warenzeichen der Open Group.
- Video Conferencing: Ermöglicht eine entfernte
audiovisuelle Kommunikation mittels Bild und Ton.
- VoIP: Der Begriff Voice over IP bezeichnet Telefonie
über IP-Netze.
- Webinterface: Browserbasierte Benutzerschnittstelle eines
Programmes.
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Magnus Stoermer
2004-10-02